Gestaltung eines "Mahnmals der Hexenverfolgung" in Bamberg_Deutschland 2014
„... dass das Vergangene und das Zukünftige in einem Bilde erscheinen.“
Joseph Beuys
Konzept Steinskulptur
Arbeitstitel: "working progress"
Mein erster Gedanke bei der Ausschreibung war, dass ich ein Projekt machen möchte, in dem man ein Gespür für die unfassbar hohe Zahl an Menschenopfern bekommen kann, die zwischen 1595–1633 in einer einzigen Stadt in Deutschland zu Tode gekommen sind.
Das erste Ziel wäre demnach eine vollständige Liste von allen Opfern anzufertigen, um so mit einer einfachen Form der Rehabilitation dieser Menschen zu beginnen.
Der zweite Schritt wäre diese Namen nachhaltig öffentlich zu machen .
Dazu möchte ich Blöcke, möglichst aus Stein von Steinbrüchen aus der Gegend, in einer temporären 3x3x3m Skulptur
zusammenfassen.
Pro Opfer ein Steinblock.
Parallel dazu möchte ich, eine Aktion inszenieren, in der die Bevölkerung aktiv eingebunden ist, das Mahnmal zu
erschaffen.
Dazu bin ich bei meiner allgemeinen Recherche auf die „ 7000 Eichenaktion" von Joseph Beuys im Jahre 1986 auf der
Documenta7 gestoßen.
Auf diese Aktion möchte ich mich in meiner Arbeit beziehen.
Sobald ein Baum in Bamberg gepflanzt wird, wird diesem jungen Baum ein Grabstein aus der Steinskulptur als „ Wächter" gestellt, um dadurch einen Zusammenhang zwischen Altem und neu Wachsendem zu schaffen.
Durch diese Performance wird die Skulptur nach und nach abgebaut, weitere Namen der Opfer kommen dabei zum
Vorschein und verändern dabei ständig die äussere Form der Skulptur.
Jeder Stein/Name bekommt einen eigenen Platz im urbanen Raum.
Das wird sich über Jahre entwickeln und am Ende kann die Bevölkerung Bambergs auf eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema
zurückblicken.
Jeder Name, jedes Opfer findet einen eigenen Ruheplatz im Schatten eines Baumes und zu guter Letzt wird am Ort der Steinskulptur wieder Platz für etwas „Neues" geschaffen.
Während dieser Zeit kann man parallel kulturelle Veranstaltungen zu dem Thema inszenieren wie zum Beispiel: Ausstellungen, Theaterstücke, Lesungen der Texte von Opfern, etc..
Zitat/Wikipedia
7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung ist ein Landschaftskunstwerk des Künstlers Joseph Beuys das 1982 auf
der Dokumenta7
der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Beuys pflanzte mit der Hilfe von freiwilligen Helfern im Verlauf mehrerer Jahre 7000 Bäume zusammen mit jeweils einem
begleitenden
Basaltstein an unterschiedlichen Standorten in Kassel.
Das Projekt war im Hinblick auf die allgemeine Verstädterung eine umfangreiche künstlerische und ökologische Intervention mit
dem Ziel, den urbanen Lebensraum nachhaltig zu verändern. Das anfangs umstrittene Projekt hat sich zu einem Stadtbild
prägenden Bestandteil des
öffentlichen Raums der Stadt Kassel entwickelt.
Im Jahr 1987 konnte das umfangreiche Projekt zur Dokumenta 8 abgeschlossen werden. Somit ist der Übergang von Kunst ins
praktische
Leben geschaffen, den Beuys immer als wünschenswert fand, das zeigt auch Beuys’ Verständnis für die soziale Plastik: Jeder
Mensch der
einen kleinen Baum kauft und somit pflanzen lässt sorgt damit für das Wohlergehen der Kasseler Bürger und der Gesellschaft.
Trotzdem ist laut Beuys das Kunstwerk keine Art „neue Kunst“, sondern eine Art „neues Denken“.
Schlussresümee: Durch den Kauf einer Patenschaft bestätigt sich das Motto von Beuys „Jeder Mensch ist ein Künstler!“
Wien, 2014 nicht realisiert